HOST TOWN STORIES

Bezirk Bunkyo|Bunkyo City|文京区

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Dezember 2016|December 2016|2016年12月
Wettkampfsport Sports 競技
Freundschaftliche Beziehung mit Deutschland Friendly Relationship with Germany ドイツとの友好関係
Partnerstadt von Kaiserslautern (seit 1988)|Sister city of Kaiserslautern since 1988|カイザースラウテルン市との姉妹都市提携(1988年より)
Empfehlenswertes Major Attractions おすすめスポット
Das historische und moderne Stadtbild Tokios|A Townscape where you can experience the atmosphere of both past and present Tokyo|昔の東京と現代の東京、両方が感じられる町並み
  • "Durch Deutschland zur Weltbürger*in werden": Kennenlernen einer anderen Kultur aus dem Blickwinkel einer Zeitzeugin

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    Seit 2019 veranstaltet der Bezirk Bunkyo für die Einwohner*innen den Kurs „Hauptstadt der Bildung Bunkyo und die deutsche Kultur“. Hier kann deutsche Kultur aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt, darüber gelernt und nachgedacht werden. Themenbeispiele sind Sport für Menschen mit Behinderung, Familienpolitik, das Kinderbetreuungssystem, Komponisten des 19. Jahrhunderts, Essen, Tourismus und vieles mehr.
    Im November 2020 wurde für den 15. Termin des Kurses das Thema „Deutsche Geschichte - Wohin verschwand die Stadt West-Berlin?“ gewählt. Auf Wunsch der Teilnehmer*innen sprach zu diesem Thema die aus Deutschland stammende Mitarbeiterin der Bezirksverwaltung Cornelia Akatsu.

    „West-Berlin war kleiner als die 23 Bezirke Tokios. Würde es eine Mauer wie die Berliner Mauer in Tokyo geben, könnte man sich nicht frei zwischen den Bezirken Bunkyo und Setagaya bewegen.“
    Ungefähr ein halbes Jahrhundert lang waren Deutschland und Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg in Ost und West aufgeteilt. Frau Akatsu, die im Strudel der Ereignisse aufwuchs, zeichnete zur Veranschaulichung der damaligen Lebensrealität auf einer Karte von Tokio die Form der Berliner Mauer ein. Anhand von Fotos und Unterlagen sei dies einfach nicht zu vermitteln. Zum Vergleich nannte sie das Beispiel der Infrastruktur-Unterbrechung durch Taifune oder Erdbeben, um den Gemütszustand der Bewohner*innen der Sowjetischen Besatzungszone zu verdeutlichen. Die Art und Weise, in der Sie auf ihr damaliges Leben zurückblickte, ist für sie möglich, da sie bereits lange Zeit in Japan lebt.

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    Erinnerungen an ihren Geburtsort, den es so nicht mehr gibt: Einige Kinder hätten aus Spaß Steine auf die angeblich verminte andere Seite der Mauer geworfen. „Später erfuhren wir, dass es keine Minen gab. Aber es wäre katastrophal gewesen, wenn es tatsächlich Minen gegeben hätte und wir diese getroffen hätten. Doch darüber machen sich Kinder keine Gedanken. Es war normal, dass auf der anderen Seite der Mauer ostdeutsche und hinter uns amerikanische Soldat*innen patrouillierten.“

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    „Je nach Standpunkt verändert sich die Sicht auf die Geschichte. Da ich meine Kindheit im Kalten Krieg verbrachte, empfand ich die Mauer um Berlin nicht als bedrohlich. Ich hatte eher den Eindruck, dass uns die Mauer beschützen würde. Selbstverständlich stimmen aber die Darstellungen in den Schulbüchern. Damals wohnten schließlich an die 3 Millionen Menschen innerhalb der Mauer. Deshalb denke ich, dass es 3 Millionen verschiedene Varianten der Geschichte West-Berlins gibt.“ Frau Akatsu wünscht sich, dass nicht nur die von den Medien verbreiteten Informationen, sondern auch die Sichtweisen auf den Alltag von Bürger*innen der damaligen Zeit bekannt werden. Dies beziehe sich auch auf heutige Informationen.

    „Deutschland ist wie Japan ein großes Land mit verschiedenen Regionen im Norden, Süden, Osten und Westen: eine an Polen und eine an Frankreich grenzende Region; Gebiete am Meer und andere mit Bergen. Es heißt zum Beispiel, dass im Norden mehr blonde Menschen und je südlicher, desto mehr südländisch-aussehende Menschen mit schwarzen Haaren leben würden.“
    Auch wenn pauschal von der deutschen Kultur die Rede ist, ist sie in Wirklichkeit doch nicht einheitlich. Neben den berühmten Festen oder Sehenswürdigkeiten, sollte auch die Vielfältigkeit der Kultur bekannt werden. Frau Akatsu ist außerdem der Ansicht, dass das Kennenlernen anderer Länder nicht nur dazu führt, sein eigenes Herkunftsland objektiv betrachten zu können, sondern auch zur Akzeptanz der Vielfalt. 

    „Was in Japan ganz selbstverständlich ist, ist in anderen Ländern, wie Deutschland nicht so. Wenn man nur in Japan gelebt hat und ausschließlich Japan kennt, denkt man nicht über sein eigenes Land nach. Erst wenn man sich mit Menschen aus dem Ausland austauschen kann und etwas über andere Länder lernt, beginnt man zu grübeln: „Aha, so ist also Japan.“, „Was davon ist normal?“ oder „Was ist überhaupt normal?“.
    Wenn Kinder, sei es auch unwillkürlich, ein Bewusstsein dafür entwickeln, werden sie meiner Meinung nach eines Tages zu Weltbürger*innen. Diskriminierung und Vorurteile durch kulturelle Unterschiede könnten somit verschwinden.“

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    Der Bezirk Bunkyo bemüht sich auch auf andere Weise, unterschiedliche Generationen mit Informationen zu versorgen. An den Grund- und Mittelschulen werden ein Mal pro Semester deutsche Speisen als Schulessen serviert, wobei auch deutsche Mitarbeiter*innen dazu kommen. Mit der Mahlzeit wird das Tischset „Bunkyo Host Town Nachrichten“ mit den Rezepten der Speisen, Veranstaltungshinweisen für Kinder und Informationen zu Deutschland, wie Sprache, Sport usw., verteilt.

    Bei der „Kodomo Shimbun” versuchen sich Grund- und Mittelschüler des Bezirks an der Verfassung von Artikeln. Mit redaktioneller Unterstützung durch Zeitungsverlage, Oberschüler*innen und Studierende schreiben die Kinder-Reporter*innen jeweils einen Beitrag aus ihrer eigenen Sicht. Dieses Projekt wurde auch während der Coronakrise weitergeführt, indem internetbasierte Kommunikations-Tools für die Recherchen genutzt wurden, so gut es ging.

    „Wir würden uns freuen, wenn auch nach den Wettkämpfen so vielen Einwohner*innen wie möglich in Erinnerung bleibt, dass 'wir alle aus dem Bezirk Bunkyo Deutschland angefeuert haben '“, so  Kazuhiro Yamamoto (Zuständiger des Referats für Sportförderung des Bezirks Bunkyo), der diese Unternehmung leitete.

    Herr Yamamoto selbst konnte durch den Austausch mit Kursleiter*innen, deutschen Mitarbeiter*innen sowie Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung Ome Deutschland kennenlernen und immer neue Entdeckungen machen. „Je mehr ich über Deutschland erfahre, umso mehr möchte ich nach Deutschland reisen.“

    „Die größte Belohnung ist, wenn andere noch etwas mehr über das eigene Heimatland lernen und dorthin reisen möchten.“ sagt Frau Akatsu lächelnd.

    person1.jpg|Cornelia Akatsu|Zuständige für die Olympischen und Paralympischen Spiele, Referat für Sportförderung des Bezirks Bunkyo|Als Partnerstadt der Stadt Kaiserslautern hat der Bezirk Bunkyo u.a. Mittel- und Oberschüler*innen in Gastfamilien aufgenommen und offizielle Delegationen entsandt und empfangen. Mithilfe der Host Town Initiative für die Wettkämpfe möchten wir, dass die Einwohner*innen über die Beziehung zu Deutschland erfahren und an dieser Gelegenheit des Partnerstadtaustausches teilnehmen.

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    Informationen zur Kommune

    Bezirk Bunkyo|Bunkyo City|文京区

    Bezirk Bunkyo, Tokyo
    Abteilung für Akademieförderung
    Referat für Sportförderung
    Stelle für die Olympischen und Paralympischen Spiele
    North wing on 17th floor of Bunkyo Civic Center
    1-16-21 Kasuga, Bunkyo City, Tokyo 112-8555 JAPAN
    TEL:+81-3-5803-1309
    FAX:+81-3-5803-1356

    * Stand der Informationen: Januar 2021. Bitte kontaktieren Sie die jeweilige Gemeinde für aktuelle Informationen.

    (Artikel verfasst von Chihiro Nishiumi)
  • “Becoming a Global Citizen Through Germany”: Experiencing Different Cultures from a Resident’s Perspective

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    Bunkyo has held the Fumi-no-Miyako (The Capital of Culture) German Culture Course for residents since 2019. The course allows participants to learn and think about German culture from various angles, including parasports, family policy and childcare programs, 19th century composers, gourmet, and sightseeing.

    In November 2020, “German History: Where has West Berlin Gone?” was chosen as the theme of the 15th course. In response to participant requests, Ms. Cornelia Akatsu, who was born in Germany and works at the Bunkyo Ward Office, was invited to give a talk.

    “West Berlin was smaller than Tokyo’s 23 wards. If the Berlin Wall existed in the 23 wards today, you wouldn’t be able to travel freely between Bunkyo and Setagaya.”

    Germany and Berlin were divided into East and West for roughly half a century after World War II. Ms. Akatsu, who was born and grew up in that environment, wanted to give a real feeling of what it was like at the time, a feeling that you cannot gain from photographs or books. She drew the shape of the Berlin Wall on a map of Tokyo and showed it to the listeners. Furthermore, she explained what the residents felt like under Soviet occupation, making reference to the disruptions to infrastructure due to typhoons, earthquakes, and other natural disasters, and looking back on life at the time from the unique perspective of a West Berlin born and raised, long-time Japanese resident.

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    Memories of the town where she was born and raised. A town which no longer exists. Ms. Akatsu recalled that mischievous children would throw stones to the other side of the wall, which was at the time rumored to be a minefield. “I later learned that there were no mines. But it’s scary to think what could have happened if there had been an actual minefield. Obviously, kids don’t care about such things. On the other side of the wall were the East German soldiers, and behind us was the US army on patrol: that was everyday life.”

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    “History looks different depending on your perspective. As a child living through the Cold War, I wasn’t scared of life inside the Berlin Wall. We had the feeling that the wall was protecting us. Of course, history textbooks paint an accurate picture, but we mustn’t forget that there were about three million of us living inside the wall at the time. So, you could say that West Berlin had roughly three million ‘histories’.” Ms. Akatsu hopes that people can learn about what West Berlin citizens thought at the time, and not just rely on information edited by the media. She feels that the same kind of approach to information is important today too.

    “Germany is a big country with many different regions, just like Japan is. You have regions bordering Poland and regions bordering France. You have seaside regions and mountainous regions. For instance, it is said that more people are blond in the north, while you tend to see more dark-haired, Southern European-looking people the further south you go.”

    “German culture” is full of diversity. Ms. Akatsu wants people to know about that diversity, not just about famous festivals, tourist spots, and other commonly known aspects. She believes that learning about other countries not only lets people view their own country from an objective perspective, but can also make them more open to diversity.

    “Some things that are considered normal in Japan are not in Germany and other countries. People who live in and only know about Japan don’t reflect on their own country. Only when you are able to communicate with foreign people and learn about other countries do you start thinking objectively about how things work in Japan, or ask yourself ‘Which is normal?’ and ‘What is normal?’ If children can be aware of this, even unconsciously, I think they will become global citizens someday. That could lead to the elimination of discrimination and stereotypes based on cultural differences.”

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    Bunkyo provides other activities for residents of all generations. German cuisine is served in school meals once every semester at the ward’s elementary and junior high schools, and German staff join the students at the table. “Bunkyo Host Town News” place mats are distributed along with the school meals. These mats offer various kinds of basic information about Germany, such as the recipes for the German food in the school meal, events for children, language, and sports.

    The Kodomo Shimbun is written by local elementary and junior high school students. Each of these child reporters take their own pictures and, with the help of a newspaper agency and high school and university students volunteers, create an original newspaper article. Even during the COVID-19 pandemic, the child reporters have gathered the information they can by utilizing online communication tools.

    “We want as many residents as possible to remember that everyone in Bunkyo supported Germany, even after the Olympic and Paralympic Games,” says Mr. Kazuhiro Yamamoto (Olympics and Paralympics Promotion Section, Sports Promotion Division, Bunkyo).

    Mr. Yamamoto himself has learned and made many new discoveries about Germany through exchange with course lecturers, German staff members, and Ome City employees. “The more I learn, the more I want to visit Germany,” he says.

    “The biggest reward is when others learn a bit more about your home country and say they want to visit it,” says Ms. Akatsu with a smile.

    person1.jpg|Cornelia Akatsu|Olympics and Paralympics Promotion Section, Sports Promotion Division, Bunkyo|Bunkyo has sent and accepted junior and senior high school home stay students and official delegations as part of its sister-city relationship with Kaiserslautern. I hope ward residents will learn more about Germany through our Host Town activities and participate in sister city exchange events going forward.

    More Information 

    Municipal Information

    Bezirk Bunkyo|Bunkyo City|文京区

    Bunkyo City, Tokyo
    Academy Promotion Department
    Sports Promotion Division
    Olympics and Paralympics Promotion Section
    North wing on 17th floor of Bunkyo Civic Center
    1-16-21 Kasuga, Bunkyo City, Tokyo 112-8555 JAPAN
    TEL:+81-3-5803-1309
    FAX:+81-3-5803-1356

    * The contents of this article are up to date as of the time of its publication (January 2021). Please contact each local government for the latest information.

    (Article written by Chihiro Nishiumi)